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Begleiter, von denen ich gern früher gewusst hätte

Kennt ihr das? Da denke ich: „Ah, diese Situation habe ich einigermaßen im Griff“ – und dann stellt sich heraus, dass alles viel komplizierter ist als gedacht. So ähnlich kann es einem gehen, wenn zur Psoriasis noch eine Begleiterkrankung hinzukommt.

Als gestandener Beachvolleyball-Profi mit jahrelanger Erfahrung mit Schuppenflechte rappele ich mich in Frustsituationen zwar schnell wieder hoch. Doch im Nachhinein würde ich sagen: Zu Beginn meiner Erkrankung hätte ich mir gewünscht, mehr über die Begleiterkrankungen zu wissen, die die Psoriasis möglicherweise mitbringt.

Das hätte mir einige unklare Situationen erspart – und auch diverse Nagelpilztinkturen. Auf die hatte ich gesetzt, bevor sich rausstellte, dass meine gelblich-verdickten Nägel nicht von Nagelpilz, sondern von einer Nagelpsoriasis verursacht werden.

„Haben Sie Wurstfinger?“

Im Nachhinein war das sogar eine sehr lustige Situation, als mein Dermatologe mich nach den Wurstfingern fragte. Ich war total perplex – was interessieren einen Dermatologen meine geprellten Finger vom Volleyball? Und überhaupt, weshalb Wurstfinger? Inzwischen weiß ich: Bis zu 30 Prozent der Psoriatiker*innen entwickeln auch eine Psoriasis-Arthritis. Die Gelenkentzündungen können Knie, Ellenbogen, die untere Wirbelsäule, die Zehen oder eben die Finger betreffen. Durch die Schwellung sieht das dann aus wie rote Wurstfinger.

Zwei Würstchen, die in einer Hand gehalten werden.
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Nicht in der Grauzone bleiben, lieber gleich checken lassen!

Wurstfinger hatte ich bisher nicht, aber seit der Frage danach habe ich auf dem Schirm, dass ich auf meine Gelenke ein Auge haben muss. Und dass komische Fragen meines Dermatologen immer einen Sinn ergeben: möglichst früh mitzubekommen, wenn eine der Begleiterkrankungen der Schuppenflechte auftaucht.

Irgendwann kam dann das, was ich Grauzone nenne: Ich stieg morgens aus dem Bett, und meine Gelenke waren erst mal ein bisschen steif, taten etwas weh – aber hey, ich bin eben um die 40. Das kann auch vom Sport kommen, vielleicht habe ich nur schlecht geschlafen …, oder?

Klar, das kann alles sein – aber in dieser Grauzone der Erklärungen sollte man sich nicht lange aufhalten, nichts herauszögern oder erstmal aushalten, sondern unklare Symptome gleich checken lassen! Ebenfalls super zur Früherkennung, ob mit den Gelenken alles okay ist: einfach mal den GEPARD-Test machen, am besten regelmäßig.

Auch mit von der Partie: Diabetes, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Ein Knie wird untersucht.
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Ja, Diabetes, Depressionen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Arteriosklerose kommen bei vielen Menschen mit Schuppenflechte auch vorbei. Blöd – aber seitdem mir das klar ist, nehme ich die regelmäßigen Kontrolltermine in der dermatologischen Praxis und auch die Vorsorgeuntersuchungen und Check-ups bei meinem Hausarzt viel ernster.

Denn hier gilt ebenfalls: Je früher die Schuppenflechte und ihre Begleiterkrankungen erkannt werden, desto eher lässt sich gegensteuern. Mit der passenden Behandlung, mit dem richtigen Essen, mit Entspannung und Achtsamkeit.

Es ist eben einfach so: Bei Psoriasis reagiert das Immunsystem ständig über. Das provoziert dann Entzündungsreaktionen nicht nur auf der Haut oder in Gelenken, sondern auch in den Blutgefäßen, und kann den Zuckerstoffwechsel stören: Körperzellen sprechen schlechter auf das Hormon Insulin an. So kann in der Folge Diabetes oder eine Herz-Kreislauf-Erkrankung entstehen. Die gute Nachricht: Mit der optimalen Therapie lassen sich die Entzündungsreaktionen eindämmen – und davon profitiert nicht nur deine Haut, sondern auch dein Herz und dein Stoffwechsel. 

Was mich überrascht hat: Ich dachte immer, Niedergeschlagenheit oder Depressionen begleiten manche Psoriatiker*innen, weil es immer wieder hart sein kann, mit der Erkrankung zu leben. Inzwischen ist sich die Medizin nicht mehr so sicher, ob da nicht auch die systemische Entzündung eine Rolle spielt. Letztendlich kommt es aber vor allem auf eines an: Wenn es dir nicht gut geht, zögere nicht und sprich mit deinem Behandlungsteam darüber!

Du möchtest mehr über Begleiterkrankungen wissen? Darüber reden Ines Maria Baeblich und ich im HAUTWENDE-Podcast „Unter die Haut“ – hör einfach mal rein!