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Tschakka, auch das schaffe ich! 

„Haben Sie manchmal Wurstfinger?“ Als mein Hautarzt mich das fragte, war ich echt beleidigt. Ich? Wurstfinger? Was dachte der sich denn? Ich war Profisportler, hatte Olympiagold im Beachvolleyball geholt. Da hat man zwar mal einen verstauchten Finger, eine kaputte Kapsel oder überdehnte Gelenke. Aber Wurstfinger? Auf keinen Fall!   

Ich habe gar nicht gecheckt, dass die Frage nichts mit meinem Beruf zu tun hatte. Der Dermatologe wollte auch keinen Witz reißen, sondern nur ausschließen, dass ich eine Psoriasis-Arthritis entwickele, bei der die Schuppenflechte auf die Gelenke unter der Haut geht.

Sport hin oder her, leider bin ich ein Kandidat für diese Kombikrankheit. Meist trifft es Menschen zwischen 35 und 55 Jahren, die seit vielen Jahren unter Schuppenflechte leiden. Ich bin jetzt 39 Jahre alt und seit 22 Jahren begleitet mich die Schuppenflechte. Bingo! 

Der Olympiasieger im Beachvolleyball Julius Brink.
Novartis

Dass es auch die Knochen treffen kann, habe ich lange nicht gewusst. Und habe wohl entgeistert geguckt. Mein Arzt hat mir dann erklärt, dass „Wurstfinger“ ein gängiger Begriff für entzündete Gelenke und Sehnen in Fingern und Zehen ist. In den Zwischenräumen der Glieder bilden sich Schwellungen, die wie rote „Rettungsringe“ aussehen, sich heiß anfühlen und verdammt weh tun.  

„Ich wusste lange nicht, dass Schuppenflechte viele Gesichter hat“ 

Zum Glück hatte ich bisher nur geschwollene Finger, wenn mich beim Blocken mal ein Ball unglücklich erwischte. Knack. Das tut auch höllisch weh. Doch das hat der Mannschaftsarzt dann getaped. Dann ist es geheilt.

Ein Handpaar mit dünnen Handschuhen hält in der Draufsicht ein Paar Hände ohne Handschuhe.
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So einfach ist es bei der Psoriasis leider nicht. Ich war 17 Jahre, durchtrainiert und wohl auch ein bisschen eitel, als sie mich erwischte. Es gibt keine Worte dafür, wie sehr ich die Plaques und Schuppen auf meinem durchtrainierten Körper hasste. „Mist, warum ich?“ Dann wurden meine Fingernägel gelb und fleckig. Meine Mannschaftskameraden stichelten: „Rauchst du Kette?“ Ich war Leistungssportler, natürlich nicht. Aber ich grübelte: „Was ist das schon wieder?“  

Vielleicht ein Pilz? Ich habe unzählige Tinkturen gekauft. Keine hat geholfen. Wie auch? Es ist ja kein Pilz, sondern eine Nagelpsoriasis. Aber damals wusste ich noch nicht, dass die Schuppenflechte in verschiedenen Formen auftreten kann.

„Sind jetzt die Knochen dran?“ 

Jetzt also Wurstfinger. Ich habe gedacht: „Meine Kinder sind noch so klein, hoffentlich nicht.“ Aber gerade meine Plaques am Kopf und die gelben Fingernägel sind Hinweise darauf, dass die Psoriasis irgendwann auf die Gelenke gehen könnte. Das beschäftigt mich. Erst neulich fühlte ich mich morgens beim Aufstehen wie gemartert.  

Sofort sprang das Kopfkino an: „Sind jetzt die Knochen dran?“ Bei Männern geht es oft im Rücken los. Zum Glück habe ich einen kurzen Draht zu meinem Hautarzt. Er hat die Gelenke per Ultraschall untersucht. Fehlalarm. Rückblickend weiß ich:. Ich hatte einfach tagelang kaum geschlafen – die Kinder waren krank.  

Das ist für junge Eltern normal, aber für Menschen mit Psoriasis kritisch. Stress kann Schübe auslösen. Inzwischen hat sich meine Panik wieder gelegt. Ich habe entschieden, wachsam zu bleiben, um der Arthritis keine Chance zu geben.  

„Bis jetzt konnte ich die Arthritis noch blocken“

Wie man eine gegnerische Person ausknockt, habe ich schließlich jahrelang trainiert: Indem man sie genau studiert und ihr kein Futter gibt, sich aufzubauen. Das fällt mir gar nicht schwer, im Gegenteil, und das kann ich auch auf die Schuppenflechte übertragen. Ich habe nämlich festgestellt, dass ich so weiterleben kann wie bisher: auf eine gute Ernährung achten, regelmäßig Sport treiben, sich ab und an einen Abend in der Sauna gönnen. Bis heute hat sich die Arthritis nicht gemeldet. Und wenn ich das Match doch mal verlieren sollte? Ich bin vorbereitet und finde gemeinsam mit meinem Hautarzt sicher die richtige Therapie.

Im „Hautwende“-Podcast geben Beachvolleyball-Olympiasieger Julius Brink und die Medizinische Fachangestellte Ines Maria Baeblich wichtige Tipps, wie ihr schnell einen Termin in einer dermatologischen Praxis bekommt.

Ein Knie wird von einer Person in blauer Kleidung mit einem Ultraschallgerät untersucht.
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