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Bist du von Schuppenflechte betroffen, lohnt es sich in zweifacher Hinsicht, Übergewicht zu vermeiden. Warum? Erstens kann Übergewicht die Symptome deiner Psoriasis verstärken und zweitens die Wirksamkeit deiner Schuppenflechte-Behandlung verringern. Die gute Nachricht ist: Verlierst du an Übergewicht, kann sich das positiv auf deine Symptome auswirken.

Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass zwischen Schuppenflechte und Übergewicht eine Wechselwirkung besteht. Das heißt:

  • Menschen mit Übergewicht oder Adipositas (Fettsucht) sind häufiger von Psoriasis betroffen als Personen mit einem normalen Körpergewicht.¹ Zu viele Kilos scheinen die Erkrankung anzuheizen.
  • Schuppenflechte begünstigt höchstwahrscheinlich Übergewicht. Dadurch steigt auch das Risiko für andere Begleiterkrankungen wie Diabetes, Fettstoffwechselstörungen und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems. Bei Menschen mit Psoriasis entsteht daher oft eine Reihe von Begleiterkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und eben Übergewicht.4

Übergewicht fördert Schuppenflechte-Symptome

Wie kommt es dazu, dass Übergewicht die Schuppenflechte fördert? Dafür sind mehrere Mechanismen verantwortlich.

Umriss eines Menschen. An beiden Seiten befinden sich nach innen gerichtete Pfeile.
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  • Die vermehrte Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe im Fettgewebe: Durch den höheren Anteil an Unterhautfettgewebe steigt die Anzahl entzündungsfördernder Hormone (Adipokine) und Immunbotenstoffe (Zytokine).²
  • Wer Übergewicht hat, schwitzt stärker. Das führt zu einem Flüssigkeitsverlust der Oberhaut.
  • Bei Übergewicht entstehen an der Hautoberfläche stärker ausgeprägte Hautfalten, was Reizungen durch Reibung und Wärme verursachen kann.

Der Body-Mass-Index (BMI) gibt dir Aufschluss darüber, ob du normalgewichtig oder übergewichtig bist:

  • Normalgewicht hast du mit einem BMI von 18,5 bis 25.
  • Von Übergewicht spricht man bei einem BMI über 25 bis 30.
  • Ist der BMI größer als 30, liegt ein starkes Übergewicht vor, auch Adipositas (Fettleibigkeit) genannt.

Wichtig: Falls du körperlich hart arbeitest oder Sport zum Muskelaufbau treibst, kann dein BMI erhöht sein, ohne dass dein Körperfettanteil zu hoch ist! Es ist daher sinnvoll, in die Beurteilung des Fettanteils nicht nur den BMI, sondern auch den Bauchumfang miteinzubeziehen. Riskant für Menschen mit Schuppenflechte und Übergewicht ist vor allem ein hoher Anteil an Bauchfett, auch Viszeralfett oder viszerales Bauchfett genannt.

Grafik einer übergewichtigen Person in der Seitansicht, daneben steht „BMI > 30“.
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Der Grund: Die Fettzellen (Adipozyten) im Bauchfett setzen eine große Menge Botenstoffe frei. Darauf reagiert unser Immunsystem wiederum mit der Ausschüttung von Entzündungsmarkern (Interleukine, Leukozyten, TNF-α). Diese spielen eine Schlüsselrolle bei der Entstehung und Aufrechterhaltung der fehlgeleiteten Abwehrreaktion bei Schuppenflechte.

Auch die Körperform zählt

Wusstest du, dass die Form deines Körpers ebenfalls relevant ist? Ein erhöhtes Risiko besteht vor allem bei Menschen, die dem sogenannten Apfeltyp entsprechen. Bei ihnen wird das Körperfett zu einem hohen Anteil in der freien Bauchhöhle gespeichert – im Gegensatz zum Birnentyp, bei dem sich das Fett überwiegend an Beinen, Po und Hüfte einlagert.

Gewichtsabnahme verbessert die Symptome der Schuppenflechte

Eine Studie aus dem Jahr 2014 zeigt: Verringern übergewichtige Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer Plaque-Psoriasis ihr Körpergewicht mithilfe einer konsequenten Ernährungsumstellung und regelmäßiger Bewegung, kann das die Schuppenflechte-Symptome deutlich verbessern.1

Eine Frau hält lächelnd einen Granatapfel in die Kamera.
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Einen weiteren spannenden Hinweis gab die Studie zur Wirkung von medikamentösen Therapien bei Übergewicht: Die Teilnehmenden wurden bereits vier   Wochen vor Studienbeginn medikamentös behandelt. Trotzdem zeigte sich kein deutlicher Rückgang ihrer Psoriasis-Herde. Anschließend verringerten die Personen in der Diätgruppe ihr Körpergewicht – und erreichten eine Verbesserung der Symptome um fast 50 Prozent (Verringerung des PASI-Werts um 48 Prozent). Zwar nahmen die Teilnehmenden eher moderat an Gewicht ab, dennoch besserte sich die Psoriasis deutlich bei denjenigen, die bislang erfolglos behandelt worden waren.³

 

Dieser Behandlungserfolg hat – so die Vermutung der Mediziner*innen – zwei Ursachen:

  • Durch den Abbau von überschüssigem Körperfett wird die Produktion entzündungsfördernder Botenstoffe reduziert.
  • Die innerliche medikamentöse Behandlung kann bei einem geringeren Körperfettanteil besser wirken.

Was bei der Ernährung und Bewegung für Betroffene wichtig ist, erzählt dir unsere Expertin Ines Maria Baeblich in diesem Kurzvideo:

Die genauen Zusammenhänge zwischen Schuppenflechte und Übergewicht müssen noch weiter untersucht werden. Doch die Mediziner*innen sind sich bereits sicher: Auch wenn es schwer fällt, es hilft Menschen mit Schuppenflechte, sich konsequent gesund zu ernähren, sich ausreichend zu bewegen und das Körpergewicht zu halten beziehungsweise etwaiges Übergewicht zu verringern. Gleichzeitig gilt: Sei geduldig mit dir und deiner Gewichtsveränderung, falls Abnehmen nötig ist. Setze dich nicht unter Druck, Stress ist ein Triggerfaktor für Psoriasis und kann die Symptome ebenfalls verstärken.

Du wünschst dir mehr Inspirationen zum Thema Ernährung und Gesundheit bei Psoriasis? Dann schau einmal in unser Onlinemagazin „Hautwende erleben“ rein!

Grafik, die die Umrisse zweier übergewichtiger Personen zeigt. Bei der rechten Person sind Gelenkbereiche und der Kopf orange markiert. Zwischen den Personen befindet sich ein Kreislaufsymbol.
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Quellen:

  1. Naldi L et al.: Diet and physical exercise in psoriasis: a randomized controlled trial. In: Br J Dermatol 2014; 170: 634-642. doi.org/10.1111/bjd.12735.
  2. Carrascosa JM, Rocamora V et al.: Obesity and psoriasis: inflammatory nature of obesity, relationship between psoriasis and obesity, and therapeutic implications. In: Actas dermo-sifiliograficas. 105 (1) (pp 31-44), 2014. doi.org/10.1016/j.adengl.2012.08.024.
  3. o. V.: Psoriasis - Mit den Pfunden weichen die Plaques. In: Ärzte Zeitung online, 27.12.2013. URL:http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/852493/psoriasis-pfunden-weichen-plaques.html. Zugriff am 08. Juni 2023.
  4. Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF): Leitlinie zur Therapie der Psoriasis vulgaris, Download: https://register.awmf.org/assets/guidelines/013-001l_S3_Therapie-Psoriasis-vulgaris_2021-07-verlaengert.pdf. Zugriff am 08. Juni 2023.