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Die Forschung hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten viele neue Erkenntnisse über den Ablauf von Entzündungsreaktionen im Körper gewonnen. Heute versteht man sehr viel besser, welche Rolle beständige Entzündungsprozesse insbesondere bei der Entstehung und Verlauf der Schuppenflechte und der Psoriasis-Arthritis spielen.
Diese wichtigen Erkenntnisse waren die Grundlage für die Psoriasis-Medikamente aus der Gruppe der Biologika. Hierbeihandelt es sich um Medikamente, die gezielt in den Entzündungsprozess eingreifen. Die Biologika können in vielen Fällen die Entzündung stark vermindern oder sogar stoppen. Dadurch kann der Verlauf der Erkrankung positiv beeinflusst werden – weshalb Ärzt*innen hier auch von verlaufsmodifizierenden Medikamenten sprechen. Mitunter können Biologika sogar zu einer langfristigen Symptomfreiheit führen.
Schuppenflechte: Mach den Selbsttest zur Vorbereitung auf dein Arztgespräch.
Diese beiden Tests bilden eine gute Grundlage für dein Arztgespräch. So gehst du sicher, dass alle Aspekte und Symptome auch besprochen werden.
Der DLQI-Test
Der Dermatologische Lebensqualitäts-Index (DLQI) misst die Auswirkungen einer Psoriasis auf die Psyche und die Lebensqualität. Diese spielen eine wichtige Rolle bei der ärztlichen Einstufung des Schweregrads.
Der GEPARD-Test
Gibt es Anzeichen für Psoriasis-Arthritis? Mit dem GEPARD-Screening kannst du Symptome an den Gelenken überprüfen und so bei deinem Arztbesuch eine frühe Diagnose ermöglichen.
Eine Behandlungsmöglichkeit der Schuppenflechte: Was genau ist ein Biologikum?
Ein Biologikum zur Behandlung der Schuppenflechte ist ein Medikament, das gezielt in die fortwährenden Entzündungsvorgänge und damit in die fehlgeleitete Abwehrreaktion des Immunsystems eingreift.
Biologika werden mithilfe von Zellkulturen hergestellt. Dabei kommen aufwendige biotechnologische Verfahren zum Einsatz, um spezielle Eiweißstoffe (Proteine) zu produzieren, die den natürlichen Strukturen unserer Körperabwehr (Immunsystem) gleichen.1
Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass ein Biologikum zielgerichtet in die Entstehungsprozesse einer Krankheit eingreifen kann. Dank seiner Struktur blockiert es passgenau wie ein Schlüssel entzündungsfördernde Substanzen im Körper, damit diese nicht mehr ihre Wirkung entfalten. Die Behandlung führt im besten Fall dazu, dass die Entzündung als Ganzes zum Erliegen kommt und sich die Psoriasis oder die Psoriasis-Arthritis nicht mehr oder zumindest nicht mehr so stark durch belastende Symptome äußert.
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Nicht nur die Schuppenflechte lässt sich mit Biologika behandeln, auch bei der häufig damit einhergehenden Psoriasis-Arthritis kommen die Medikamente mittlerweile zum Einsatz.
Biologika bei Psoriasis und Psoriasis-Arthritis – wie funktioniert die Behandlung?
Bei vielen Patient*innen mit mittelschwerer bis schwerer Psoriasis oder Psoriasis-Arthritis können Biologika belastende Beschwerden wie juckende Hautschuppungen und schmerzende Gelenke lindern.
Wenn du dich wegen Schuppenflechte und/oder Psoriasis-Arthritis in ärztlicher Behandlung befindest, frage deine*n Ärzt*in hin und wieder aktiv nach deinen individuellen Behandlungsmöglichkeiten. Jede Psoriasis und Psoriasis-Arthritis entwickelt sich unterschiedlich, Ärzt*innen können daher immer nur anhand des tatsächlichen Krankheitsverlaufs und unter Berücksichtigung der Patientenwünsche die individuell am besten geeignete Therapie auswählen. Mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Psoriasis erfährst du hier.
Folgende Merkmale zeichnen Biologika aus:
- Erst- und Zweitlinienbehandlung: Einige der Medikamente sind ausschließlich als Zweitlinienbehandlung zugelassen. Sie können also erst verordnet werden, wenn andere systemische (innere) Therapien nicht oder nicht ausreichend zu einer Verbesserung der Symptome geführt haben oder wenn andere systemische Medikamente aus medizinischen Gründen nicht infrage kommen. Inzwischen stehen aber auch Biologika zur Verfügung, die für eine Erstlinienbehandlung der Schuppenflechte zugelassen sind. Das bedeutet, dass Ärzt*innen diese Medikamente von Anfang an für die Therapie einer mittelschweren bis schweren Psoriasis verordnen dürfen – natürlich unter sorgfältiger Abwägung des persönlichen Nutzen-Risiko-Verhältnisses ihrer Patient*innen.
- Nebenwirkungen: Die Risiken für schwerwiegende Nebenwirkungen sind bei Biologika zur Behandlung von Psoriasis und Psoriasis-Arthritis vergleichbar mit denen bei klassischen systemischen Medikamenten.2 Allerdings kann bei ihrer Anwendung die Anfälligkeit für Infekte steigen. Patient*innen mit bekannten aktiven oder verborgenen Infektionskrankheiten wie Tuberkulose und Hepatitis müssen daher zunächst erfolgreich therapiert werden, bevor eine Therapie mit Biologika starten kann. Ansonsten könnten die Infektion zu einer Erkrankung führen oder dazu, dass sich eine vorhandene Erkrankung verschärft.
- Langzeitbehandlung: Wenn regelmäßige Kontrolluntersuchungen durchgeführt werden und das Medikament gut vertragen wird, können es Ärzt*innen dauerhaft zur Behandlung einsetzen. Wird die Biologika-Therapie jedoch unterbrochen, kann die Psoriasis wieder auf der Haut sichtbar werden oder sich Gelenke erneut entzünden. Du möchtest mehr zum Thema Langzeitbehandlung wissen? Lies hierzu diesen Beitrag in unserem Magazin „Hautwende erleben“.
- Kombination mit anderen Arzneimitteln: Eine alleinige Behandlung (Monotherapie) mit Biologika wirkt bei den meisten Patient*innen ausreichend gut. Kommen jedoch weitere Medikamente und Therapien zur Anwendung, ist es wichtig, dass alle behandelnden Ärzt*innen über alle Medikamente und Therapien informiert sind. Dadurch werden Überdosierungen und andere mögliche Komplikationen vermieden. Mehr zu den Behandlungsmöglichkeiten bei Psoriasis erfährst du hier.
Wie wirken die verschiedenen Biologika gegen Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis?
Biologika unterdrücken die Schuppenflechte beziehungsweise die Psoriasis-Arthritis dort, wo sie entsteht. Die speziell hierfür hergestellten Eiweißmoleküle greifen genau in diejenigen Bereiche und Vorgänge des Immunsystems ein, die für die entzündlichen Prozesse in der Haut und den Gelenken verantwortlich sind.
Während bei den klassischen systemischen Therapien zur Behandlung der Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis die Wirkstoffe das gesamte Immunsystem beeinflussen können, wirken Biologika ganz gezielt auf bestimmte Botenstoffe (Zytokine) alarmierter Zellen des Immunsystems.
Einen Kurzüberblick über Systemtherapien bei Schuppenflechte gibt dir dieses Video:
Die Eiweißmoleküle des Biologikums binden an diese Botenstoffe und machen es ihnen damit unmöglich, das Signal für die Entzündung weiterzugeben. Der Kreislauf der Entzündung wird unterbrochen. Häufig klingt infolgedessen die Entzündung ab, die entzündungsbedingten Beschwerden lassen nach oder verschwinden sogar komplett.
Bei der Schuppenflechte und der Psoriasis-Arthritis sind die an der Entzündung beteiligten Botenstoffe identisch (bei anderen chronisch-entzündlichen Erkrankungen sind andere Botenstoffe beteiligt). Bei beiden Erkrankungen spielen Interleukin-17A, Interleukin12/23 und TNF-α (Tumornekrosefaktor-alpha) eine zentrale Rolle im Entzündungsprozess und sind dadurch gute Angriffspunkte einer Therapie mit Biologika.
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Wie gut können Biologika bei Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis wirken?
Biologika können zur Behandlung von Schuppenflechte und Psoriasis-Arthritis innerhalb weniger Wochen eine Verbesserung der Hautsymptome (Plaques) und Gelenksymptome (Schmerzen, Schwellungen) erreichen. Wie gut und schnell ein Biologikum bei einer Person aber tatsächlich wirkt, ist nicht zuletzt von individuellen Faktoren abhängig, sodass eine allgemeingültige Aussage zur Wirksamkeit nicht möglich und auch nicht sinnvoll ist.
Die individuelle Wirkung einer Schuppenflechte-Therapie ermitteln die behandelnden Ärzt*innen über den sogenannten Psoriasis Area and Severity Index, kurz PASI. Der PASI gibt den Rückgang der entzündungsbedingten Hautveränderungen (Plaques) an. Oder etwas positiver ausgedrückt: Der PASI zeigt auf, wie sehr sich die Psoriasis-Symptome der Haut aufgrund der Behandlung gebessert haben. Ein Beispiel: PASI 90 bedeutet eine 90-prozentige Verbesserung der Hautsymptome.
Für die Messung der Therapiewirkung bei einer Psoriasis-Arthritis wird das sogenannte ACR-Ansprechen verwendet (nach den Kriterien des American College of Rheumatology). ACR-20 bedeutet, dass eine 20-prozentige Besserung der Symptome erreicht wurde. Zudem werden auch der ACR-50 und ACR-70 erfasst.
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Quellen:
- U. Mrowietz, G. Schmid-Ott: Schuppenflechte: Was Sie schon immer über Psoriasis wissen wollten. S. Karger 2012.
- Psoriasis: Weniger Nebenwirkungen mit Biologika. In: Ärzte Zeitung online, 09.05.2014. URL: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/859971/psoriasis-weniger-nebenwirkungen-biologika.html. Zugriff am 04. August 2023.